Duschen, pünktlich starten und Interesse zeigen: Das Vorstellungsgespräch birgt die große Chance, den Arbeitgeber von sich zu überzeugen. So könnte es klappen.
Von Theresa Demski
Mit dem ersten Anruf oder der Mail des Betriebs wird es spannend: Die Einladung zum Vorstellungsgespräch bedeutet, potenzielle Azubis haben die erste
Hürde genommen. Im persönlichen Gespräch haben sie nun die Möglichkeit, die Personalleitung von sich zu überzeugen. „Bewerber sollten nicht unvorbereitet in so ein Gespräch gehen“, sagt Monika Breuer von der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Düsseldorf. Sowohl die IHK als auch die Agentur für Arbeit geben Bewerbern wertvolle Tipps, um beim Vorstellungsgespräch punkten zu können.
DIE VORBEREITUNG
„Gut informiert, ist halb gewonnen“, betonen die Berater der Agentur für Arbeit – und bieten deswegen einen ganzen Strauß an Infos und Arbeitsblättern rund um die Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch. „Wer zu einem Gespräch eingeladen wird, sollte sich vorher im Internet über das Unternehmen erkundigen“, sagt auch Monika Breuer von der IHK. Was stellt das Unternehmen her? Wie viele Mitarbeiter hat es? Und was weiß ich eigentlich über den Ausbildungsberuf, für den ich mich beworben habe? Zur Vorbereitung empfiehlt die Agentur für Arbeit außerdem, noch mal die eigenen Fähigkeiten und Interessen in den Blick zu nehmen.
DAS OUTFIT
„Die Kleiderwahl für das Bewerbungsgespräch hängt von der Branche ab“, erklären die Berater der Agentur für Arbeit. Deswegen sei es für Bewerber ratsam, sich über den Kleidungsstil im Unternehmen zu informieren. „Wer sich bei einer Bank bewirkt, trägt natürlich Anzug oder Kostüm zum Gespräch“, informiert
auch die IHK, „wer Mechatroniker werden will, braucht keinen Anzug zu tragen.“ Weil die Gesprächspartner in den allermeisten Fällen etwas älter als der Bewerber sind, kann es helfen, bei der Kleidungswahl Eltern oder Lehrer mit ins Boot zu holen. „Zu lässige Kleidung geht nicht“, heißt es bei der Agentur für Arbeit. Und auch die IHK betont: „Das Äußere sollte sich vom Freizeitlook abheben.“ Gesichtspiercings besser entfernen, nicht zu viel Schminke, Haargel oder Duftwässerchen nutzen. „Und auf jeden Fall vor dem Gespräch duschen“, empfehlen die Experten. „Aber nur, wer sich in seinem Outfit dann auch wohlfühlt, kann ein entspanntes Gespräch führen“, ergänzen die Berater der Agentur für Arbeit.
DIE ANFAHRT
Auf keinen Fall zu spät kommen: Die goldene Regel gilt besonders für das Bewerbungsgespräch. „Bewerber sollten so planen, dass sie 15 Minuten vor dem Gespräch im Betrieb ankommen“, heißt es bei der IHK. Zugausfälle und Staus sollten Bewerber auf jeden Fall einplanen. Wer mit dem Auto anreist, muss sich frühzeitig Gedanken über einen Parkplatz machen. Und weil es Betriebe gibt, die mehrere Eingänge haben, lohnt es sich, bei der Terminvereinbarung über den Treffpunkt zu sprechen.
DIE GESPRÄCHSFÜHRUNG
„Handy aus, Kaugummi raus, Kopfhörer weg!“ Schon der erste Moment der Begegnung sei wichtig, befinden die Berater der IHK. Ein fester Händedruck sei ratsam. Bewerber sollten den Gesprächspartnern in die Augen schauen und sich im besten Fall sogar gleich die Namen merken. „Wahrscheinlich werden die
Gesprächspartner dann erst mal sich und ihr Unternehmen vorstellen“, heißt es weiter. Dann gilt es: Haltung einnehmen und aufmerksam zuhören – bevor der Bewerber an der Reihe ist. Die Unternehmen sind an den jungen Menschen wirklich interessiert. Deswegen ist das der Punkt, an denen die Bewerber zeigen können, wer sie sind und was ihnen wichtig ist. Jetzt macht sich eine gute Vorbereitung bezahlt. „Wer auf schlechte Schulnoten angesprochen wird,
sollte ruhig bleiben“, heißt es bei der IHK. „Jeder Mensch hat Schwächen.“ Es sei allerdings nie ratsam, schlechte Noten auf den Lehrer zu schieben. „Selbstkritisch bleiben und versuchen, eine Erklärung zu finden“, empfehlen die Fachleute. Ohnehin wird Höflichkeit empfohlen. „Bewerber können sich im Gespräch auch noch als Praktikant anbieten, um den Betrieb schon vor dem Ausbildungsstart ein bisschen kennenzulernen“, rät Monika Breuer.
DIE VERABSCHIEDUNG
„Haben Sie noch Fragen?“ Wenn die Personalleiter den Ball am Ende des Gesprächs wieder an die Bewerber zurückspielen, sollten diese die Möglichkeit nutzen, befinden die Fachleute. Wie viele Azubis übernimmt der Betrieb gewöhnlich? Wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen? „Der Gastgeber steht am Ende dann zuerst auf“, heißt es bei der IHK. Dann ist es geschafft – und das Warten auf die Rückmeldung beginnt.