Selina Weegen hat 2021 ihr Abitur gemacht und studiert jetzt Journalismus an der TU Dortmund. Ihre Erfahrungen während der Berufsorientierung, und was schließlich den Ausschlag zu ihrer Entscheidung gegeben hat, gibt sie in diesem Gastbeitrag weiter.

In den letzten Schuljahren haben wir doch meistens nur noch eines im Kopf: endlich fertig zu werden. Raus aus der Schule und rein ins Leben. Doch ganz so einfach ist das nicht. Was uns erwartet, ist die Freiheit, aber auch ein Mehr von Möglichkeiten – und damit verbunden: Entscheidungen.

Von Selina Weegen

Mich hatte der Gedanke, in ein paar Monaten zu entscheiden, was ich die nächsten 40 Jahre machen werde, ziemlich abgeschreckt.
Ich meine, woher soll ich das denn wissen? Vor zehn Jahren wollte ich unbedingt noch Prinzessin werden. Oder Musicaldarstellerin. Heute kann ich mir das nicht mehr vorstellen. Unsere Wünsche wechseln ständig.

Wir entwickeln uns weiter. Und was wir werden möchten, müssen wir jetzt alleine entscheiden.

BERUFSWUNSCH

Ich habe 2021 mein Abitur gemacht und stand damit vor der großen Frage: Was jetzt? Dabei wusste ich eigentlich schon genau, was ich werden wollte: Journalistin. Damit war ich vielen meiner Freunde schon ein Stückweit voraus. Ich hatte ein Ziel. Aber noch lange nicht den Weg. Wie fängt man eigentlich an, den richtigen Beruf für sich zu entdecken? Ein wirklich wichtiger Punkt hinsichtlich meiner Berufswahl war mein Praktikum. Denn danach stand für mich fest, dass ich Journalistin werden möchte. Ich hatte mir vorher überlegt, dass ich gerne schreibe und fotografiere, und dass ich das Fernsehen spannend finde.

Stichwort Ausprobieren: Ich glaube, das ist das Beste, was man machen kann. Eine Möglichkeit dafür ist auch die Teilnahme an Workshops. Ich selber habe an verschiedenen teilgenommen und immer wieder festgestellt, dass man super viel dazulernt. Und coole Leute lernt man dazu auch noch kennen.

Ob Ihr später nun den gedachten Weg einschlagt, oder nicht – Praxiserfahrungen sind immer gut. Ihr könnt nur davon profitieren und wenn es doch nicht das Richtige ist, dann habt ihr wenigstens eine Entscheidungsmöglichkeit weniger.

STUDIUM ODER AUSBILDUNG?

Doch wie komme ich denn in den Beruf? Und: Möchte ich überhaupt direkt durchstarten? Ein Jahr Pause zu machen und zu reisen, ist von vielen Jugendlichen ein Traum. Work and travel, ein Auslandspraktikum oder ein FSJ sind nur drei Beispiele.

Außerdem stellt sich die Frage: Studium oder Ausbildung? Ich habe mich dafür bei einer Studienberatung beraten lassen. Ich wollte studieren, das wusste ich. Aber in den Journalismus führen viele Wege: Geisteswissenschaften, Politik oder „irgendwas mit Medien“. Ich habe mich schließlich dazu entschlossen, Journalismus und PR zu studieren. Doch dann kam direkt die nächste Frage: Uni oder Hochschule, wo kann ich studieren und welche Angebote gibt es überhaupt? Eine Studienberatung kann Euch dabei helfen, einen Überblick über die Möglichkeiten zu bekommen. Ich habe dadurch meine Hochschule gefunden.

DIE AUSBILDUNG IST NICHT ZWINGEND ENDGÜLTIG

Ich habe mir während meines letzten Schulhalbjahres den Kopf darüber zerbrochen, wie es für mich weitergeht. Hin und hergeschwenkt zwischen Studienrichtungen und Hochschulen. Mittlerweile weiß ich, dass, selbst wenn ich mich im Nachhinein „falsch“ entschieden hätte, ich immer noch meine Entscheidung ändern könnte. Ich habe im Sommer mit meinem Studium begonnen und bin eine der jüngsten Studierenden in meinem Fach. Viele haben bereits eine Ausbildung absolviert oder abgebrochen und wollen sich jetzt umorientieren. Und dafür ist es nie zu spät! Wir haben so viele Jahre, die wir in unserem Beruf verbringen werden. Den Großteil unseres Lebens, um genau zu sein. Sollten wir dann nicht Spaß an dem haben, was wir machen?

EIN STERNENHIMMEL VOLLER MÖGLICHKEITEN

Wisst Ihr schon, was ihr einmal werden wollt? Oder steh Ihr noch vor der Qual der Wahl? Ob es den perfekten Beruf gibt, wage ich zu bezweifeln. Aber Eure Entscheidung sollte Euch ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Mut und Ehrlichkeit gegenüber Euch selbst, das sind zwei Eigenschaften, die Euch weiterbringen. Ich glaube, bei der Berufswahl ist es wichtig, erst einmal Luft zu holen. Ich stelle mir das gerne wie einen Sternenhimmel vor. Ich bin im Dunkeln und weiß nicht, wohin. Am Himmel tauchen Sterne auf. Je länger ich schaue und suche, desto mehr sehe ich. Der eine leuchtet vielleicht etwas heller als der daneben, ein anderer schimmert ein wenig bunter. Ich versuche, meinen eigenen Stern zu finden. Meinen ganz persönlichen Stern. Mein ganz persönliches Ziel. Ich kann die Sterne bewundern und in Ruhe anschauen. Aber irgendwann muss ich mich für einen entscheiden. Nicht endgültig, aber vorerst. Sonst komme ich nicht weiter im Leben. Ich richte also meinen Blick fest auf den Stern. Lasse ihn nicht aus den Augen. Dann laufe ich los.