Eine ganze Reihe von Unternehmen bevorzugt inzwischen Online-Bewerbungen. Standard sind mittlerweile Anschreiben per E-Mail. Doch was muss die digitale Bewerbung beinhalten? Und wie kommuniziere ich digital mit Unternehmen? Eine Übersicht mit den wichtigsten Tipps und Tricks.
Von Isabelle De Bortoli
Digitale Bewerbungen vereinfachen das Bewerbungsverfahren für beide Seiten. Aufwendige Mappen mit Fotos und Zeugniskopien müssen nicht mehr verschickt werden. Allerdings: Die digitale Bewerbung muss genau dieselben formalen Anforderungen erfüllen wie eine Bewerbungsmappe. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Wege: Entweder wird die Bewerbung per Mail geschickt oder man lädt seine Unterlagen auf einem Bewerberportal hoch. Das ist vor allem bei größeren Unternehmen der Fall.
TIPP 1: DIESE UNTERLAGEN GEHÖREN DAZU
Grundsätzlich werden die gleichen Unterlagen erwartet wie bei einer schriftlichen Bewerbung: Anschreiben, tabellarischer Lebenslauf, Zeugnisse und ein Foto. All diese Dokumente sollten digital vorliegen und – in der richtigen Reihenfolge! – zu einem einzigen PDF-Dokument zusammengefasst werden. Dieses erhält dann einen korrekten und selbsterklärenden Dateinamen, am besten noch mit Aufführung des eigenen Namens, also etwa „Bewerbung zur Industriekauffrau_FirmaXY_Katrin Müller“. Grundsätzlich gilt: Schlicht, übersichtlich und vor allem authentisch muss die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz sein. Von Vorlagen aus dem Internet raten Experten ab: „Diese haben nichts mit mir persönlich zu tun und die Firma, bei der ich mich bewerbe, bekommt diese womöglich mehrmals“, sagt Karin Wilcke, Berufsberaterin aus Düsseldorf. Achtung: Für die Bewerbung braucht man für Anschreiben und Lebenslauf eine eingescannte Unterschrift, am besten in blauer Tinte. Das wirkt persönlich.
TIPP 2: ANSCHREIBEN VS. E-MAIL
Einer der häufigsten Fehler bei der Online-Bewerbung: Das sogenannte Motivationsschreiben wird direkt in die E-Mail geschrieben, mit der die Unterlagen beim Betrieb eingereicht werden. Beides ist unbedingt auseinanderzuhalten. Heißt: Auch das Anschreiben kommt in den Anhang. Dieses muss zunächst einmal frei von Rechtschreibfehlern sein – und beginnt mit dem richtigen Ansprechpartner. Wer das ist, geht oft aus der Stellenanzeige hervor. Als Einstieg empfiehlt Karin Wilcke den Klassiker: „Hiermit bewerbe ich mich auf die ausgeschriebene Stelle als Auszubildende für …“ Anschließend ist es wichtig, persönlich zu werden: Warum interessiere ich mich für genau diese Ausbildung – und zwar genau in diesem Unternehmen? Auch für häufige Anforderungen aus den Stellenanzeigen wie „Teamfähigkeit“, „Verantwortungsbewusstsein“ oder „Verlässlichkeit“ sollten Schüler in ihren Bewerbungen konkrete Beispiele nennen – etwa an Hobbys anknüpfen oder an ehrenamtliche Tätigkeiten („Ich leite eine Pfadfindergruppe“, „Ich bin Streitschlichter an meiner Schule“). Auch der Satz „Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich sehr“ darf ans Ende des Anschreibens.
Die E-Mail, mit der ich meine Bewerbungsunterlagen verschicke, sollte dagegen knappgehalten sein. Also etwa: „Sehr geehrte Damen und Herren, beigefügt sende ich Ihnen meine Bewerbungsunterlagen für die Ausbildungsstelle als Industriekauffrau. Über Ihre positive Rückmeldung und die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freue ich mich sehr. Mit freundlichen Grüßen, Anna Müller“. Ganz wichtig: Die eigene Mail-Adresse sollte seriös klingen, am besten
also Vorname.Nachname@Anbieter.de. Im Betreff sollte „Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als …“ stehen.
TIPP 3: FOTO UND LEBENSLAUF
Der Lebenslauf ist chronologisch aufgebaut und nennt Daten. Ein aktuelles Foto sollte digital eingefügt werden. Man startet immer mit: Name, Geburtsdatum, Geburtsort, dann folgt der Punkt Schule. Dabei darf man die Grundschule weglassen. Wer sich nach dem Abitur bewirbt, kann seine Leistungskurse nennen, das macht das Ganze individueller. Bei Computerkenntnissen oder Sprachen gilt: konkret werden. Etwa „gute Schulkenntnisse in Power Point“, „ausbaufähige Grundkenntnisse in Spanisch“.
Weiter geht es mit Praktikum und anderen beruflichen Erfahrungen: Dabei ist es unerheblich, ob ein Job bezahlt ist oder nicht. Ein Wochenendjob in einer Bäckerei beispielsweise zeigt, dass man offensichtlich bereit ist, früh aufzustehen, und Service-Erfahrung hat. Auch der Punkt Engagement ist
wichtig: Wer Streitschlichter oder Klassensprecher war oder an AGs teilgenommen hat, sollte dies nennen – Aktivitäten wie diese stoßen bei Arbeitgebern auf wohlwollendes Interesse. Bei Hobbys „Lesen“ oder „Musik hören“ zu schreiben, ist viel zu allgemein. „Englischsprachige Bücher lesen“ oder „Gitarre spielen“ sagen mehr aus und sind kleine Anknüpfungspunkte für ein Vorstellungsgespräch.
TIPP 4: ZEUGNISSE
Hier gilt: Nur das letzte Schulzeugnis mitsenden – als PDF. Praktikumszeugnisse sind nur dann interessant, wenn sie keine reinen Bescheinigungen sind („Frau Müller hat vom 1. bis 15. Juni ein Praktikum gemacht“), sondern Tätigkeiten beschreiben und eine Beurteilung enthalten.
TIPP 5: NACHHAKEN
Ist die Bewerbung per E-Mail an die richtigen Ansprechpartner geschickt, heißt es zunächst: warten auf Antwort. Trotzdem fragt man sich: Wer lädt mich zum Vorstellungsgespräch ein? Und: Sollte ich nicht nachhören, wie meine Chancen sind? Nach etwa 14 Tagen kann man nachhaken, beispielsweise per E-Mail mit folgendem Wortlaut: „Ich hatte mich bei Ihnen um die Ausbildungsstelle zur Kfz-Mechatronikerin beworben. Da Sie mein Wunschunternehmen sind, möchte ich gerne nachhören, ob ich Chancen habe, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.“
Vor allem bei großen Firmen müssen Bewerber damit rechnen, vor dem Vorstellungsgespräch noch Aufgaben oder Tests gestellt zu bekommen – auch das kann digital geschehen. Auch erste Auswahlgespräche werden inzwischen digital in einem Video-Call geführt. So wird dann in mehreren Runden der Kreis der infrage kommenden Kandidaten für den Ausbildungsplatz immer kleiner. Achtung: Für ein digitales Erstgespräch muss die Technik funktionieren! Ist das
Tablet aufgeladen? Funktioniert die entsprechende App? Habe ich einen ruhigen Platz mit ruhigem Hintergrund, bin ich gut gekleidet? Dann kann auch diese digitale Hürde bis zur Ausbildungsstelle locker genommen werden.