Wer sich im Herbst um eine Ausbildung bemüht, kann bis zum Jahresende einen Ausbildungsplatz sicher haben.
So lässt sich dann in Ruhe auf die Abschlussprüfungen vorbereiten – und anschließend die Freizeit genießen.
Wer in seinem letzten Schuljahr noch einmal richtig Gas geben und einen guten Abschluss schaffen will, braucht einen freien Kopf. Daher ist es ratsam, sich frühzeitig auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz zu machen. Denn grundsätzlich gilt: Wer sich rechtzeitig bewirbt, hat die besseren Chancen und erspart sich eine Menge Stress.
Es gibt jedoch Unterschiede bei den Fristen für eine Bewerbung. So suchen große Unternehmen tendenziell früher als kleine Handwerksbetriebe. Vor allem Banken, Versicherungen, der öffentliche Dienst, aber auch Großunternehmen erwarten von ihren künftigen Azubis, dass sie sich sogar ein Jahr und noch früher vor Ausbildungsbeginn bewerben. Häufig hängt dies mit längeren Auswahlverfahren und aufwändigen Einstellungstests zusammen. Mittelständische und Kleinunternehmen wünschen sich Bewerbungen meist bis zum Ende des Vorjahres. Spätere Bewerbungen können dann oftmals nicht berücksichtigt werden.
Wer also nach der Schule eine Ausbildung beginnen möchte, muss sich schon früh mit diesem Thema beschäftigen. Carmen Bartl-Zorn von der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) empfiehlt, dazu eine Art Zeitplan zu erstellen, um beispielsweise zu Weihnachten die Stelle sicher zu haben. „Wichtig ist, dass man sich frühzeitig mit den Inhalten der einzelnen Berufe beschäftigt. Meist beginnt dies schon in Klasse 8“, sagt die IHK-Geschäftsführerin im Bereich Aus- und Weiterbildung.
Messen, Berufsfelderkundungen und Eignungstests verhelfen zu mehr Klarheit über den zukünftigen Ausbildungsweg. Steht die Berufswahl fest, dann beginnt die konkrete Suche nach einer freien Ausbildungsstelle. Jetzt gilt es, Angebote zu sichten und Bewerbungen mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen zu entwerfen. „In der Bewerbung kann man gerne auch seine Bereitschaft signalisieren, ein Praktikum machen zu wollen“, rät Carmen Bartl-Zorn von der IHK.
„Das Halbjahreszeugnis der Vorentlassklasse bietet einen guten Startzeitpunkt, sich mit dem Thema zu befassen“, empfiehlt die Bundesagentur für Arbeit. Solange keine schriftliche Zusage über einen Ausbildungsvertrag vorliege, sei es zudem sinnvoll, sich weiterhin bei Alternativbetrieben oder auch für eine andere Berufswahl zu bewerben und die Berufsberatung unterstützend zu nutzen. Eine gute erste Orientierung bieten hier die Informationen im Portal Planet-Berufe.de.
Mittlerweile bieten viele Firmen an, sich auf ihre freien Ausbildungsplätze online zu bewerben. Meistens werden die Eignungstests vor oder kurz nach den Herbstferien gestartet. „Wenn man in die engere Auswahl kommt, finden die Vorstellungsgespräche im November oder Dezember statt. Mit ein bisschen Glück und Vorbereitung hat man den Ausbildungsvertrag dann zum Jahreswechsel vorliegen“, sagt Carmen Bartl-Zorn. Tipps dazu gibt die IHK über die Beratung des Projekts „Passgenaue Besetzung von Ausbildungsplätzen“.
Was aber tun, wenn die Bewerbung verschickt ist, aber keine Rückmeldung kommt? In dem Fall darf sich der Bewerber bei der Firma nach dem Stand der Dinge erkundigen. „Man sollte dem Unternehmen allerdings Zeit geben, eine Entscheidung zu treffen“, sagt die IHK-Geschäftsführerin. Angemessen sind zwei bis drei Wochen; die meisten Betriebe werten die Nachfrage auch als Interesse an dem Ausbildungsplatz.
Die Bundesagentur für Arbeit gibt den Tipp, das Stellenangebot vorab genau zu sichten. „Zumeist ist der Ansprechpartner namentlich erwähnt und eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse ersichtlich. Dem Text kann häufig auch entnommen werden, ob solche Anfragen gewünscht oder eher unerwünscht sind“, raten die Ausbildungsexperten. Vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen könne eine direkte Kontaktaufnahme dafür sorgen, dass der Bewerber bei den Personalverantwortlichen positiv auffalle. Mit einem
freundlichen und verbindlichen Telefonat können die Chancen auf ein Vorstellungsgespräch daher auch erhöht werden.
Die meisten Betriebe haben ein Interesse daran, bis zum Jahreswechsel ihre freien Ausbildungsplätze mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Einen Überblick über Ausbildungsberufe und freie Ausbildungsplätze bieten www.ihk-lehrstellenbörse.de und für das Handwerk www.hwk-duesseldorf.de.
Es gibt also viele Gründe, sich im Spätsommer und Herbst um einen Ausbildungsplatz für das kommende Jahr zu kümmern. Hat man zum Schulabschluss bereits die Sicherheit, einen Vertrag in der Tasche zu haben, kann man sich nämlich voll und ganz auf die Abschlussprüfungen konzentrieren –und anschließend die Freizeit ohne Druck und Sorgen genießen. Denn die Ausbildungsstelle ab August oder September ist ja schon sicher!