Start-ups sind spannende Unternehmen. Aber häufig ist die erste Ausbildung in einem etablierten Betrieb sinnvoller für den Berufseinstieg.
Die Kultusministerkonferenz bringt es auf den Punkt: „Das duale System der beruflichen Bildung ist eine wesentliche Säule für die Deckung des Fachkräftebedarfs in Deutschland. Mehr als die Hälfte eines Altersjahrgangs wählt diesen Weg als Einstieg in eine qualifizierte Berufs- beziehungsweise Erwerbstätigkeit.“ Im Jahr 2022 lag die Anzahl der Auszubildenden in Deutschland bei rund 1,22 Millionen. Bekanntlich findet die duale Berufsausbildung an zwei Lernorten statt: im Betrieb und in der Berufsschule. „Der erfolgreiche Abschluss befähigt zur unmittelbaren Berufsausübung als qualifizierte Fachkraft in einem von derzeit etwa 330 anerkannten Ausbildungsberufen“, betont die Kultusministerkonferenz.
Alles schön und gut, mag der ein oder andere jetzt denken. Aber wie finde ich nun den richtigen Ausbildungsplatz? Je umfassender sich junge Menschen über die Vielfalt der Berufe informieren, diese Erkenntnisse mit ihren Wünschen und Fähigkeiten abgleichen und je flexibler sie sind, desto größer sind ihre Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die eigenen Interessen und Fähigkeiten helfen also bei der Berufswahl. Wer sich unsicher ist, kann sich zum Beispiel von der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit unterstützen lassen.
Wer darf eigentlich ausbilden?
Ist die Entscheidung für einen Beruf gefallen, stellt sich sogleich die nächste Frage: Welcher ist der ideale Ausbildungsbetrieb für mich? Grundsätzlich gilt: Es kommt nicht auf die Größe an. Wer die gesetzlichen Grundlagen für die Durchführung der Ausbildung erfüllt, darf auch ausbilden. Zu den Anforderungen zählen beispielsweise die persönliche und fachliche Eignung der Ausbilder (erfolgreich absolvierte Ausbildereignungsprüfung und die abgeschlossene Berufsausbildung in dem Beruf, in dem ausgebildet wird) und eine Betriebsausstattung, durch die der Azubi die typischen Kenntnisse und Fertigkeiten im Beruf erwerben kann. Ebenso muss das zahlenmäßige Verhältnis von Auszubildenden und Fachkräften im Betrieb angemessen sein.
Ist ein Start-up dafür auch schon geeignet?
Grundsätzlich können auch Start-ups, also junge Unternehmen, ausbilden. Diese Firmen gelten als frisch, innovativ und flexibel und zeichnen sich in der Regel durch flache Hierarchien und ein breites Tätigkeitsspektrum für die Mitarbeitenden aus. Und die Anzahl der Start-ups mit Ausbildungsplätzen wächst. Aber wie das Informationsportal betont, gibt es auch einige Nachteile. Das größte Hindernis: Viele Start-ups sind ohnehin noch keine Ausbildungsbetriebe, und zugleich sind sie nicht unbedingt ein sicherer Arbeitgeber, bei dem man die Ausbildung auch wirklich beenden kann.
Der deutsche Mittelstand ist die Ausbildungsmaschine
Im Gegensatz sind eher klassische Unternehmen häufig attraktiver für angehende Auszubildende. Sie bilden in der Regel bereits lange aus und haben entsprechende Erfahrungen mit der Integration und Anleitung junger Menschen. Zudem sind gerade große Unternehmen oftmals international ausgerichtet, sodass Auszubildende unter Umständen auch über die Grenzen hinausschauen können.
Der Fokus liegt indes auf dem etablierten Mittelstand. Rund 90 Prozent aller Azubis in Deutschland absolvieren ihre Lehre bei mittelständischen Unternehmen – das zeigt, wie groß die Bedeutung dieser Unternehmen für die duale Berufsausbildung und wie hoch deren Ausbildungsneigung ist. Auch der Weg vom Auszubildenden in die Chefetage ist im Mittelstand möglich – entweder durch den kontinuierlichen Aufstieg im Unternehmen (flankiert durch entsprechende Weiterbildungen) oder auch die Gründung einer eigenen Firma.
Patrick Peters