Von der Planung bis zur Dankeskarte – um einen der schönsten Tage im Leben mitzugestalten, sind viele Branchen und Berufe gefragt.

Etwas mehr als 15.000 Euro geben Brautpaare in Deutschland durchschnittlich für ihre Hochzeit aus. Schließlich sind viele Gewerke im Spiel, um das Fest zum schönsten Tag im Leben zu machen – von der Planung bis zur Dankeschön-Karte. Wer in der glitzernden Hochzeitswelt arbeiten möchte, hat also viele Möglichkeiten, einen der schönsten Tage im Leben mitzugestalten.

Die Einladungskarte

Ob online bestellen oder bei der Agentur in der Nähe: Für die Einladungskarten sind Gestaltungsfachleute gefragt – also kreative Köpfe. Im Alltag entwerfen Grafikdesigner in Medienagenturen oder Verlagen oft Logos, Internetauftritte oder Werbung. Das Feld ist bunt – und setzt gestalterisches und kreatives Talent voraus. Auch die Lust, viel Zeit am Computer zu verbringen und Kommunikation in Bilder zu verwandeln, sollten künftige Grafikdesigner mitbringen. Berufsfachschulen bilden sie aus. Es ist aber auch möglich, Grafikdesign an der Uni zu studieren. Ein enger Verwandter des Berufs ist der Mediengestalter.

Die Festplanung

Immer öfter kommen „Weddingplaner“ zum Einsatz – auf Deutsch Hochzeitsplaner. Häufig sind es Quereinsteiger, aber auch Veranstaltungskaufleute spezialisieren sich gelegentlich auf Hochzeiten. Die Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann und zur -kauff rau dauert drei Jahre und läuft dual ab – also abwechselnd im Betrieb und in der Berufsschule. Auf dem Stundenplan stehen das Erlernen von Geschäftsprozessen, Marketingstrategien und die Planung und Durchführung von Veranstaltungen. Die Industrie- und Handelskammer bietet inzwischen einen Zertifikatslehrgang zum Hochzeitsplaner an.

Die Ringe

Gold, Silber oder Platin? Individuell oder ganz klassisch? Der Ehering kommt vom Goldschmied. „Ein wundervoller Beruf“, sagt Goldschmiedemeisterin Karin Klausmann aus Mettmann. Kreativität triff t auf Handwerk. „Man wird zum Schöpfer von Ideen und gibt ihnen dann auch selber eine Form.“ Jeder Goldschmied hat seine eigene Handschrift. Karin Klausmann hat sich in ihrer Goldschmiede „Einklang“ auf die Individualität ihrer Kunden spezialisiert: „Dann nimmt die Beratung einen wichtigen Teil ein: Ich schaue die Menschen an, ich höre ihnen zu und entwerfe dann meine Ideen“, erklärt sie. Jeder Goldschmied entscheidet selbst darüber, wie er sein möchte. Bei Karin Klausmann gehört viel Empathie zu ihrer Interpretation des Berufsbilds. Das gilt auch für die Begegnung mit Brautpaaren: „Es macht mir viel Freude, gemeinsam mit den Paaren etwas zu entwickeln, denn Menschen möchten mit ihrem Ehering häufig etwas zum Ausdruck bringen.“

Es gibt verschiedene Wege, um Goldschmied zu werden: Die klassische Berufsausbildung dauert dreieinhalb Jahre und findet dual im Betrieb und der Berufsschule statt. Es gibt außerdem Fachschulen. Und auch ein Schmuckdesignstudium ist möglich. „Auszubildende sollten ein handwerkliches Geschick und ein ruhiges Händchen mitbringen“, sagt die Goldschmiedin aus Mettmann. „Und man braucht ein bisschen Geduld für das Material.“

Die Trauung

Kirchlich oder frei? Für die klassische Trauung sind Pfarrer zuständig. Wer evangelischer Pfarrer werden möchte, startet mit einem Theologiestudium und setzt dann Vikariat und Probedienst oben drauf. Mit der Ordination endet die intensive Ausbildung – sie ist die kirchliche Beauftragung des Pfarrers. Auch die katholische Kirche und der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden bilden Pastoren aus. Inzwischen bieten auch freie Trauredner entsprechende Zeremonien für Brautpaare an: Für diese Aufgabe ist keine Ausbildung nötig.

Es gibt aber freie Redner mit Zertifikat: Die IHK bietet dafür einen Lehrgang an, der oft in Kooperation mit Akteuren aus der Hochzeitsbranche stattfindet.

Die Torte

Marzipan oder Schokolade, Früchte oder Buttercreme: Hochzeitstorten sind häufig kleine Kunstwerke in mehreren Stockwerken. „Und sie sollten zu dem Brautpaar passen“, sagt Thomas Wild, Konditormeister aus Wermelskirchen. Er führt das Traditionsunternehmen seiner Familie und ist Konditor aus Überzeugung: „Ich habe den schönsten Beruf der Welt“, sagt er und lacht. Er liebe das Handwerk, die Kreativität und dass er am Ende des Tages ein direktes Ergebnis seiner Arbeit habe. „Und ich freue mich über das Glück der Menschen, wenn sie probieren.“

Torten, gebackene Kuchen, Pralinen: „Mir gefällt die Vielseitigkeit des Berufs“, sagt Thomas Wild und schwärmt vor allem für den Baumkuchen. „Es ist wichtig, dass junge Menschen die Liebe für das Backen mitbringen, wenn sie sich für diesen Beruf entscheiden. Die Passion ist wichtiger als eine Zwei in Mathe.“ Deswegen komme es ihm auch nicht so sehr auf den Schulabschluss an. „Bei uns zählt die Einstellung“, sagt er, „und dass die Menschen das Herz am rechten Fleck haben.“ Die Ausbildung zum Konditor dauert drei Jahre und findet in Betrieb und Berufsschule statt.

Theresa Demski