Eine Studie des Meinungsforschungsinstitutes Trendence zeigt, in welchen Unternehmen Schüler am liebsten arbeiten würden.
Viele Schüler entscheiden sich nicht nur aufgrund ihrer eigenen Interessen für eine Ausbildung, sondern wählen den Arbeitgeber auch auf Grundlage der Karriereperspektiven und des kollegialen Umgangs im Unternehmen. Dies zeigte eine deutschlandweite Umfrage unter rund 20.000 Schülern der Klassen 8 bis 13. Neben dem öffentlichen Sektor zählen die Automobilindustrie und der Handel zu den beliebtesten Anlaufstellen für eine Ausbildung. Die Studienteilnehmer beurteilten die Unternehmen hinsichtlich ihrer Attraktivität, der Bekanntheit und ihrer persönlichen Bewerbungssituation. Durchgeführt wurde die Studie vom Meinungsforschungsinstitut Trendence. Wir stellen die beliebtesten Unternehmen der Studie vor und haben auch mit Auszubildenden gesprochen.
Hinweis: Alle Ausbildungen in allen Firmen werden für alle Geschlechter angeboten. Für eine bessere Lesbarkeit wird hier nur die männliche Form angegeben.
1. Polizei
Polizei fällt Deutschland unter die Zuständigkeit der Länder und so verfügt jedes Bundesland über eine eigene Landespolizei. In NRW werden derzeit Polizeikommissare und Regierungsinspektoren ausgebildet. Die Ausbildung für den gehobenen Polizeivollzugsdienst erfolgt im Rahmen eines dreijährigen Bachelorstudiengangs mit hohem Praxisanteil. Mit dem Abschluss „Bachelor of Arts“ erfolgt die Ernennung zum Polizeikommissar. Zur Zeit stellt die Polizei NRW 2500 Bewerber pro Jahr ein. Ebenfalls drei Jahre dauert das duale Studium für den gehobenen staatlichen Verwaltungsdienst. Es schließt mit dem Bachelor of Laws und der Ernennung zum Regierungsinspektor ab. Zum Studienbeginn 2020 bietet die Polizei NRW 63 Studienplätze an. Die Berufe bei der Polizei beinhalten verantwortungsvolle Aufgaben und vielfältige Karrierechancen. Die Studierenden erhalten bereits während des Studiums Anwärterbezüge, nach erfolgreichem Abschluss ist die Übernahme garantiert.
„Ich wollte einen Beruf lernen, in dem man im Team arbeitet, der abwechslungsreich und auch spannend ist“ erklärt Jan-Niklas Schob, Kommissaranwärter bei der Polizei NRW. „Auf den Polizeiberuf trifft das hundertprozentig zu. Man muss sich aufeinander verlassen können und in Einsätzen immer wieder neue Herausforderungen meistern. Ich freue mich nach Abschluss des Studiums deshalb auf die Arbeit im Streifenwagen. Danach gibt es viele Einsatzmöglichkeiten – von der Kripo bis zu Spezialeinheiten. Langfristig interessiert mich eine Verwendung als Diensthundführer.“
2. Adidas AG
Der adidas Campus in Herzogenaurach mit seinen zahlreichen Sportangeboten vom Fitnessstudio über Beachvolleyballplätze hin zur Kletteranlage ist bei Auszubildenden beliebt. Das Unternehmen bietet ein innovatives Arbeitsumfeld mit der Möglichkeit, Auslandserfahrung zu sammeln. Dazu verspricht adidas ein attraktives Vergütungspaket, individuelle Förderung sowie eine Übernahmegarantie bei guter Leistung. Zu den Ausbildungsberufen gehören beispielsweise Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, Fachlagerist und Verkäufer. In den kreativen Bereich fällt die Ausbildung zum Textil- und Modeschneider.
„Sport, Fashion und Lifestyle sind nur drei der vielen Schlüsselbegriffe bei adidas, die mich angesprochen haben, begründet Dominik Schneider seine Entscheidung.“ Der 21-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Schuhfertiger und ist im zweiten Lehrjahr. Ich kann mich mit dem Unternehmen, den Produkten und dem Arbeitslifestyle identifizieren. Besonders gefällt ihm, dass er bereits in der Ausbildung an Weiterbildungen teilnehmen kann.
3. Bundeswehr
Die Bundeswehr ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. In der Laufbahn der Fachunteroffiziere und Feldwebel gibt es mehr als 90 Ausbildungsberufe und Aufstiegsfortbildungen im handwerklichen, kaufmännischen, medizinischen und technischen Bereich. Rund 50 davon sind für die jährlich circa 1300 Auszubildenden im zivilen Bereich der Bundeswehr. Dem allgemeinen Trend folgend sind die Berufe Kaufmann für Büromanagement und Kfz-Mechatroniker besonders gefragt. Soldaten profitieren von zahlreichen Sozialleistungen, einer verkürzten Ausbildungsdauer, einem überdurchschnittlich hohen Einstiegsgehalt und der unentgeltlichen ärztlichen Versorgung durch das medizinische Personal der Bundeswehr. Sie stehen aber auch in einem besonderen Dienstverhältnis zur Bundesrepublik Deutschland, das beispielsweise die Bereitschaft zur bundesweiten Versetzung und zur Teilnahme an Auslandseinsätzen umfasst.
4. BMW Group
Von A wie Automobilkaufmann bis Z wie Zerspanungsmechaniker – 1200 junge Leute starten im Herbst ihre Ausbildung bei der BMW Group in Deutschland. In den Bereichen Technik und Produktion, IT, BWL und Service werden Ausbildungen in mehr als 30 Berufen angeboten. Zum Einsatz kommen digitale Lehrformen, wie VR-Brillen, 3D-Drucktechnologien oder virtuelles Schweißen. Moderne Schwerpunkte sind Autonomes Fahren, Elektrifizierung und Mobility Services. Eigenverantwortung ist in der TalentFactory gefragt, hier können Auszubildende eigene Produkte und Dienstleistungen für Kunden entwickeln. Zur Ausbildungsvergütung gibt es Verpflegungs- und
Fahrtkostenzuschüsse, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie eine Erfolgsbeteiligung. Azubis erhalten zudem einen Fahrzeug- und Zubehörrabatt.
5. Audi AG
Der Automobilhersteller Audi vergibt auch in diesem Jahr wieder rund 800 Ausbildungsplätze in 17 Berufen vom Informatikkaufmann über Werkzeugmechaniker hin zum Fahrzeuglackierer. Besonders gefragt sind Ausbildungen zum Kfz-Mechatroniker, gefolgt vom Mechatroniker und Technischem Produktdesigner im gewerblichen Bereich. Audi bietet eine moderne Ausbildung in einem innovativen Umfeld, dabei kommen digitale Lernmethoden wie Virtual Reality und Mobile Learning mit Tablet-PCs zum Einsatz. Zudem gibt es die Möglichkeit zu Auslandsaufenthalten in europäischen VW-Werken. Besonders gut sind die Karriereperspektiven: Audi bietet allen Azubis nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung ein unbefristetes Arbeitsverhältnis an.
6. Microsoft
Die Firma Microsoft bietet mit der Aspire Experience interessante Einstiegsmöglichkeiten für Studienabsolventen in den Bereichen Evangelism, IT, Operations, Marketing Sales und Services. Das Programm hat das Ziel, junge Talente weiterzuentwickeln und für den weiteren Karriereweg auszurüsten. Microsoft legt großen Wert darauf, von jungen Menschen mit verschiedenen Hintergründen zu lernen, um Innovationen zu schaffen. Der Austausch mit anderen Aspires aus verschiedenen Ländern ermöglicht ein großes nationales und internationales Netzwerk, das für die Zukunft viele Chancen für den weiteren Weg bei Microsoft eröffnet.
7. Daimler AG
Bei Daimler ist die berufliche Ausbildung das Herzstück der Nachwuchssicherung. Das Unternehmen bildet bedarfsorientiert aus und die Auszubildenden bekommen während dieser Zeit die neuesten Anforderungen und Fähigkeiten in ihrem jeweiligen Ausbildungsberuf vermittelt. Damit sind sie auf dem aktuellsten Stand der Technik und können ihr Wissen später in ihrem beruflichen Umfeld bestmöglich einbringen. Im Werk in Düsseldorf haben in diesem Jahr 45 junge Menschen ihre Ausbildung begonnen als Kfz-Mechatroniker, Konstruktionsmechaniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik, Industriemechaniker, Fahrzeuglackierer oder Fachkraft für Lagerlogistik. „Mir gefällt das praxisorientierte Arbeiten sehr gut“, betont Christian Winter, angehender Elektroniker für Automatisierungstechnik im Werk Düsseldorf. „Neben der Fachkompetenz wird hier auch die Sozialkompetenz stark gefördert.“ Ihm war es wichtig, nach der Ausbildung eine Perspektive im Unternehmen und einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. „Ich bin Fan der Marke Mercedes-Benz, was meine Entscheidung für Daimler beeinflusst hat“, betont Winter.
8. Porsche
Eine offene Kommunikation, soziale Verantwortung und ein vertrauensvolles Miteinander sind zentrale Werte während der Ausbildung bei Porsche. Das Ausbildungszentrum zählt seit seiner Eröffnung 2015 zu den modernsten der Automobilbranche und umfasst eine Lehrwerkstatt für technisch-gewerbliche Auszubildende und Labor- und Schulungsräume für die Verzahnung von Praxis und Theorie. Porsche bildet derzeit für den eigenen Bedarf aus und bietet die Möglichkeit zu Auslandspraktika sowie eine Vergütung inklusive Weihnachts- und Urlaubsgeld und anteilige Sonderzahlungen. Das Ausbildungsangebot reicht vom Industriemechaniker Automobilbau über Fahrzeuglackierer hin zu Industriekaufleuten. Besonders gefragt ist die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker System- und Hochvolttechnik.
9. Zoll
Der Zoll ist eine Bundesbehörde und bietet zweijährige Ausbildungen für den mittleren Dienst, ein dreijähriges duales Studium für den gehobenen Dienst und zum Verwaltungsinformatiker an. Während der Ausbildung werden die theoretischen Kenntnisse an den Bildungszentren vermittelt, die Praxis wird beim jeweiligen Ausbildungshauptzollamt durchgeführt. Hier durchlaufen die Beamtenanwärter verschiedene Aufgabenbereiche, beispielsweise bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit oder in den Sachgebieten Kontrollen und Abgabenerhebung. Während der Ausbildung zahlt der Zoll ein monatliches Entgelt von rund 1200 Euro und ermöglicht die Unterbringung während der theoretischen Ausbildung in den Bildungszentren. Schon mit Beginn der Ausbildung erfolgt die Verbeamtung auf Widerruf. Nach der erfolgreichen Laufbahnprüfung werden die Anwärter in der Regel übernommen und nach einer Probezeit erfolgt die Verbeamtung auf Lebenszeit.
10. Lufthansa Group
Elektroniker, Luftverkehrskaufmann oder Fachinformatiker – die Lufthansa Group bietet mit 28 Ausbildungsberufen und 13 dualen Studienprogrammen ein breites Spektrum. Besonders gefragt sind die Ausbildungen zum Fluggerätemechaniker und für Speditionskaufleute. Ganz neu ist der IT-Schwerpunkt bei Lufthansa Systems. Neben Ausbildung und dualem Studium bietet die Lufthansa Group weltweit diverse weitere Einstiegsmöglichkeiten für Schüler und Studenten an, darunter beispielsweise Traineeprogramme und Direkteinstieg, außerdem das Training zum Flugbegleiter oder Piloten. Alleine in diesem Jahr bildet Lufthansa Aviation Training 500 Piloten für die Cockpits der Lufthansa Group Airlines aus. Je nach Standort und Ausbildungsbereich gibt es freiwillige Arbeitgeberleistungen. Nach der Ausbildung haben die Nachwuchskräfte Zugang zu einem sehr breiten, internen Arbeitsmarkt und sehr gute Entwicklungschancen.