Zukunftsaussichten im Riesenrad

Zukunftsaussichten im Riesenrad

Das Portal AZUBI NRW der Rheinische Post Mediengruppe vermittelt online Ausbildungsstellen in der Region. Nun luden die Macher zum persönlichen Kennenlernen ein. Dazu wählten sie das beliebte Format des Azubi-Speeddatings – und mit dem „Wheel of Vision“ in der Düsseldorfer Altstadt eine außergewöhnliche Kulisse.

Der Blick vom Riesenrad „Wheel of Vision“ auf dem Burgplatz in Düsseldorf war an diesem trüben, teils verregneten Mittwoch nicht der schönste. Aber es ging ja auch nicht um eine tolle Aussicht über die Landeshauptstadt, sondern um gute Zukunftsaussichten. Das Portal AZUBI NRW der Rheinische Post Mediengruppe hatte Schülerinnen und Schüler zum Azubi-Speeddating in besonderem Rahmen eingeladen. In den – zum Glück beheizten – Gondeln des Riesenrads konnten sie sich mit Arbeitgebern aus der Region über die Möglichkeiten einer Berufsausbildung unterhalten. Das Angebot war vielfältig und die Jugendlichen durften öfters einsteigen.

Insgesamt 16 Arbeitgeber konnten an dem Azubi-Speeddating teilnehmen. Das Konzept ist beliebt, ist in dieser Form aber auch für die Unternehmen wie die Jugendlichen etwas ganz Neues gewesen. So war etwa eine gewisse Schwindelfreiheit vorausgesetzt, um überhaupt ins Gespräch zu kommen. Rund 370 Schüler, meist im Klassenverband, hatten sich zum Azubi-Speeddating im „Wheel of Vision“ angemeldet, sodass die von 10 bis 15 Uhr geplante Aktion durchweg gut besucht war. Zur Orientierung waren in den Fenstern der Gondeln nicht nur die Firmenlogos zu sehen, sondern auch Farbtafeln, die für vier verschiedene Berufskategorien standen: Verwaltung, kaufmännische und IT-Berufe; Medien und Marketing; Handwerk, Technik und Gastronomie; Gesundheit und Pflege.

Zwei Jugendliche konnten immer zusammen in eine Gondel einsteigen. Ihnen gegenüber saßen dann auch immer zwei Personen aus dem Unternehmen – beim Ratinger Mobilitätsdienstleister DKV etwa Heike Kappler und der 19-jährige Albert Reiswich, der sich im zweiten Jahr seiner Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung befindet. „Wir haben erst einmal von uns erzählt, welche Ausbildungen wir anbieten. Dann hat sich ein Hin und Her entwickelt, mit Fragen der Schüler, etwa zum Gehalt oder zum Umgang unter den Azubis und mit den Ausbildern“, berichtete Reiswich. Der 19-Jährige hat nach seinem Realschulabschluss das Fachabitur gemacht und sich selbst über Berufsmessen weiter orientiert. „Dort ist aber meistens so viel los, dass man gar nicht richtig ins Gespräch kommt. Da ist die Form des Azubi-Speeddatings besser, weil man eine feste Zeit in Ruhe fürs Kennenlernen hat“, erzählte er weiter. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm eine junge Ausländerin. „Sie ist erst seit kurzem in Deutschland und hat schon sehr gut Deutsch gesprochen. Das hat auf jeden Fall einen guten Eindruck bei mir hinterlassen.“

Vier Riesenrad-Runden dauerte immer das gegenseitige Kennenlernen. Kaum eine Pause bekam Christine Waliczek vom Oberlandesgericht Düsseldorf. Sie stellte die Berufe zum Rechtspfleger, Justizfachangestellten und Justizfachwirt vor. „Es gab viele Nachfragen zu einem dualen Studium. Viele Schüler zeigten ein politisches und wirtschaftliches Interesse, ein Jurastudium war ihnen aber zu viel Theorie“, erzählte sie von ihren Erfahrungen des Tages.

Bei den Stadtwerken Düsseldorf wurde die Besetzung der Gondel im Laufe des Tages gewechselt. Die letzte „Schicht“ besetzten die kaufmännische Ausbilderin Iman Roubyou und Lukas Hübner. Der 19-Jährige steht kurz vor seiner Abschlussprüfung zum Elektroniker für Betriebstechnik. Bei ihm wies eine Potenzialanalyse in der neunten Klasse den Weg in einen handwerklichen Beruf. „Mein Interesse für Elektronik war schon damals da. Ich habe mir für die Bewerbung dann die kommunalen Arbeitgeber als Erste ausgesucht, weil sie sich gut präsentiert haben und ich wusste, dass sie auch sichere Arbeitsplätze bieten können“, erzählte er. Das scheint unter den Schülern aber offenbar nicht immer so bekannt zu sein. „Sie kennen uns für Strom und Gas, aber wissen oft nicht, dass wir auch ein Ausbildungsbetrieb sind. Daher ist für uns eine Aktion wie das Azubi-Speeddating auch generell wichtig, um uns bekannt zu machen“, sagte Iman Roubyou.

Während dann nach einer weiteren Runde im „Wheel of Vision“ durch die eine Tür bereits die nächsten Schüler einsteigen wollten, verließen durch die andere Jugendliche mit neuem Wissen um die Möglichkeiten einer Ausbildung in der Region. Und es sprach sich herum, dass manche auch schon bald zum Vorstellungsgespräch kommen dürfen.