Übersichtlich gestaltete, fehlerfreie Bewerbungsunterlagen sollten immer auf das ausbildende Unternehmen zugeschnitten sein. Standardanschreiben werden von Personalern oft direkt aussortiert.
Für viele Schüler ist die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz eine neue Erfahrung. Da bei begehrten Berufen viele Interessenten um eine Stelle konkurrieren, sind aussagekräftige und gut formulierte Unterlagen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben. Jugendliche sollten sich daher umfassende Gedanken über die Inhalte von Anschreiben und Lebenslauf machen und sich vergegenwärtigen, warum sie sich in diesen Berufszweig und im gewählten Unternehmen ausbilden lassen möchten.
Weiterhin müssen die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse definiert werden. „Das klingt nicht spektakulär, hilft aber ungemein, das Anschreiben individuell und glaubwürdig zu formulieren“, rät Jens Peschner, Bereichsleiter Ausbildungsberatung, -stellenvermittlung und -projekte bei der IHK zu Düsseldorf. „Denn eine Bewerbung sollte immer authentisch klingen und in keinem Fall nach ‚copy and paste‘ aussehen.“
In erster Linie müssen die Unterlagen formal korrekt und vor allem fehlerfrei sein. Ein individuelles Layout zu entwerfen, macht insbesondere bei kreativen Berufen Sinn, etwa im Medienbereich. „Weniger ist manchmal mehr, und im Zweifel sollte man ein klassisches und eher schlichtes Design verwenden“, weiß Peschner. „Denn für Personaler ist die Übersichtlichkeit zur schnellen Bearbeitung häufig wichtiger als ein individuell gestaltetes Layout der Unterlagen.“
PROFESSIONELLES BEWERBUNGSFOTO – ODER SOGAR EIN VIDEO?
Auch Bewerbungsvideos werden immer häufiger eingereicht, der Auftritt sollte jedoch zur Branche, zum gewählten Beruf und zum Unternehmen passen. Hilfreich ist dafür ein Blick auf die Homepage des Unternehmens. Was bei einem Start-up in der Werbebranche gut ankommt, kann bei einem Industrieunternehmen dazu führen, sofort aussortiert zu werden. „Zentral sind auch Bewerbungsfotos, denn es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck“, erklärt Jens Peschner. Seine Empfehlung lautet, ein wenig Geld zu investieren und die Fotos vom Profi machen zu
lassen.
Im Anschreiben sollten Bewerber genau das zu Papier bringen, was sie inhaltlich vermitteln möchten. Bereits der Einstieg ist zentral, eventuelles Vorgeplänkel überflüssig. „Was bringe ich für die Stelle mit?“ ist die Leitfrage, die ganz weit oben beantworten werden muss. „Im Internet finden sich zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten, die sich gut auf den Anlass und die jeweilige Person abwandeln lassen“, erklärt der IHK-Experte.
Anschließend geht es um die Frage: Wer bist Du? „Zwar sollten Bewerberinnen und Bewerber keine allzu persönlichen Informationen Preis geben, aber individuell und der Persönlichkeit angemessen darf das Anschreiben durchaus sein.“ So können Erfahrungen, Interessen, Hobbys und Stärken prägnant dargestellt werden. Beim Schlussteil gilt es, Konjunktive zu vermeiden wie „Ich würde mich freuen …“. Stattdessen wirkt die Formulierung „Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch …“ wesentlich aktiver.
Der Ausbildungsprofi warnt generell vor Floskeln, auch von
beschreibenden Selbstbehauptungen wie „Ich bin teamfähig und flexibel“ oder „Ich arbeite gerne mit Menschen“ ist eher abzuraten. Er rät auch dazu, den Einstiegssatz nicht mit der altbackenen Floskel „hiermit bewerbe ich mich um…“ zu beginnen. Darüber hinaus macht es sich gut, auf die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren…“ zu verzichten und stattdessen den Adressaten namentlich anzuschreiben. Dieser lässt sich oftmals der Stellenanzeige oder dem Internetauftritt des Unternehmens entnehmen.
INTERESSEN IM LEBENSLAUF ERWÄHNEN
Viele Jugendliche haben zudem Schwierigkeiten bei der Formulierung des Lebenslaufs, oftmals haben sie noch wenig vorzuweisen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, eigene Interessen sinnvoll darzustellen. „Auf Praktika, Ehrenämter und Vereinszugehörigkeiten schauen Unternehmen natürlich in besonderem Maße“, betont Jens Peschner. „Genauso wichtig sind die Hobbys, AGs in der Schule und Nebenjobs. Da dies auch ein Standardaspekt jedes Vorstellungsgespräches ist, können Bewerberinnen und Bewerber hier punkten und überlegen, was diese Aspekte mit der künftigen Ausbildung zu tun haben.“ Das mache sich auch im anschließenden persönlichen Gespräch sehr gut.