Die postalische Bewerbung wird heute selten noch gefordert. Bei Erstellung und Versand der Unterlagen sind jedoch wichtige Kriterien zu erfüllen. Oder lohnt sich sogar eine ganz andere Form?
Von Brigtte Bonder
In vielen Unternehmen entscheidet der erste Eindruck der Bewerbungsmappe über das Weiterkommen in die nächste Auswahlrunde. Insbesondere die Personalabteilungen größerer Firmen oder Konzerne, die viele Anfragen erhalten, sortieren oftmals nach formalen Kriterien aus. Jugendliche sollten daher für ihre Bewerbung um einen Ausbildungsplatz viel Zeit investieren und einige Punkte berücksichtigen. Mit realen Bewerbungsmappen, beglaubigten Zeugnissen oder hochwertigen Ausdrucken müssen sie sich jedoch nicht mehr beschäftigen. Digitale Bewerbungen sind inzwischen die Regel. Viele Unternehmen haben bereits ein firmeneigenes System, auf dem Dokumente wie Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse hochgeladen werden können. „Bei der digitalen Bewerbung durchläuft der Bewerber ein Menü, das häufig viele Punkte der Bewerbung bereits abfragt“, erklärt Katrin Kolfhaus, Ausbildungsberaterin bei der IHK Düsseldorf. „Meistens sollen einzelne Dokumente hochgeladen werden, wie der Lebenslauf oder Zeugnisse. Diese Unterlagen sollten genauso wie bei der klassischen Bewerbung auf Papier vor allem übersichtlich, klar strukturiert und verständlich sein.“
SERIÖSE MAILADRESSE ANLEGEN
Für die digitale Bewerbungsmappe gelten ähnliche Grundsätze wie bei einer postalischen Bewerbung. Sie darf insbesondere keine formalen Mängel enthalten. „Rechtschreibfehler schleichen sich sehr schnell ein“, warnt Antonia Wollny, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Düsseldorf. Der Spruch, dass vier Augen mehr sehen als zwei, gilt auch hier. „Es sollte daher immer eine vertraute Person die Bewerbung gegenlesen, alternativ unterstützt die Berufsberatung“, so Wollny. Anlagen zur digitalen Bewerbungsmappe werden in einem PDF-Format zusammengefasst und beigefügt. Dabei ist zwingend ein eventuell vorgegebenes Datenvolumen zu berücksichtigen. „Beim E-Mailversand ist darauf zu achten, dass sich keine Fehler in der Mailadresse einschleichen, damit die Bewerbung auch ankommt“, betont die Expertin. „Auch die eigene Mail-Adresse sollte möglichst professionell sein und bestenfalls den Vor- und Nachnamen beinhalten.“
WAS PERSONALER ANSPRICHT
Sind alle Formalitäten erfüllt, können Jugendliche mit einem persönlichen Anschreiben das Interesse der potenziellen Arbeitgeber wecken. Dabei ist vom Umfang her eine DIN-A4-Seite nicht zu überschreiten. Für den Inhalt können Vorlagen als Inspirationsquelle dienen, sie sollten jedoch in keinem Fall kopiert werden. Vielmehr können sich Jugendliche mit eigenen Formulierungen von Mitbewerbern abheben. Interessant für die Personaler ist der Hinweis, wie man auf die Ausbildungsstelle aufmerksam wurde. Hier ist beispielsweise der Bezug auf eine Stellenanzeige, ein Gespräch bei einer Azubi-Messe oder eine persönliche Empfehlung möglich. Generell sollten im Text Konjunktive wie „würde“ oder „könnte“ vermieden werden. Besser ist eine aktive Sprache mit kurzen, prägnanten Sätzen. Besonders wichtig ist die Darstellung der Motivation für eine Ausbildung bei dem gewählten Unternehmen. Zudem sollten Jugendliche im Anschreiben deutlich machen, warum sie die richtige Besetzung für die Stelle sind. Ein tabellarischer Lebenslauf mit persönlichen Angaben und Foto, Informationen zur Schulbildung und eventueller Praktika sowie besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten liefern wichtige Details. Das Dokument wird bei der Online-Bewerbungen mit eingescannter Unterschrift versehen. Weitere Anlagen sind gescannte Schulzeugnisse und Nachweise über Praktika oder ehrenamtliche Tätigkeiten.
NEUE WEGE BEI DER BEWERBUNG
In bestimmten Branchen sind neben digitalen Bewerbungsmappen auch andere Wege möglich. „Für Mutige – und je nach Beruf – kann durchaus auch ein kreatives Format in Betracht gezogen werden“, sagt Berufsberaterin Wollny. „Eine Videobewerbung oder ein Bewerbungsflyer machen neugierig.“ Auch digitale Bewerbungsmappen im Sinne einer eigenen Homepage scheinen auf dem Vormarsch zu sein, heißt es seitens der IHK NRW. Hier kann deutlich mehr präsentiert werden als in einem klassischen Lebenslauf. Die eigenen Webseiten werden jedoch zumeist branchen- und berufsspezifisch eingesetzt. Doch ob analog oder digital – nicht immer gibt es auf eine Bewerbung auch eine Rückmeldung. „Mehrere Absagen in Folge können zuweilen auf das Gemüt schlagen“, weiß Antonia Wollny. Hiervon dürfen sich die Jugendlichen jedoch nicht entmutigen lassen. Ihr Tipp: „Misserfolge abschütteln und immer weiter probieren.“