Eine gewisse Aufregung vor einem Vorstellungsgespräch gehört dazu. Doch wie bei wichtigen Prüfungen überfällt manche Menschen auch hier eine richtige Angst vor dem Versagen. Mit wenigen Tricks lässt sich das aber in den Griff bekommen.
Feuchte Hände, erhöhter Puls und Schweißausbrüche – viele Menschen sind vor und während eines Vorstellungsgesprächs sehr aufgeregt. Im schlimmsten Fall können sie sich gar nicht mehr auf die Fragen der Personalverantwortlichen konzentrieren. Dabei geht es doch darum, sich in kurzer Zeit von seiner besten Seite zu zeigen und einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Karrierecoachin Susanne Heldens aus Krefeld weiß, warum wir nervös sind, und gibt Tipps:
Warum sind wir überhaupt so aufgeregt?
Für Berufseinsteiger ist ein Job-Interview komplettes Neuland. Es ist also ganz normal, wenn sie vor einem Vorstellungsgespräch unsicher sind. Dahinter steckt meistens eine Mischung aus Ohnmachtsgefühlen („Hilfe, ich werde bewertet“) und der Angst davor, im entscheidenden Moment zu versagen. Viele fürchten sich auch vor Fangfragen, die Bewerber gezielt stressen sollen.
Wie äußert sich die Nervosität im Gespräch und welche Folgen kann das haben?
Nervosität und Stress entstehen, wenn wir glauben, eine Aufgabe nicht zu können. Blitzschnelle biologische Prozesse sollen uns eigentlich fit machen, schwierige Situationen zu meistern. Der Organismus wird in Alarmbereitschaft versetzt und die Hormone Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Bereits der Gedanke „Ich schaffe das nicht“ reicht aus, um Puls und Blutdruck steigen zu lassen. Der feuchte Händedruck bei der Begrüßung lässt dann erahnen, in welchem Zustand sich der Bewerber befindet.
Was raten Sie unerfahrenen Schülern?
Die meisten Bewerber machen sich selbst großen Druck. Dabei sollte man sich von den Erwartungen nicht verrückt machen lassen. Also einfach mal den Blick auf das Vorstellungsgespräch verändern. Wie wäre es mit dem Gedanken: „Super, ich bekomme eine Chance, meine Fähigkeiten zu zeigen und die andere Seite kennenzulernen!“ Schließlich hat das Unternehmen einen Job anzubieten, Arbeit soll erledigt werden und ich kann dafür sorgen.
Welche Inhalte sind besonders wichtig?
In jedem Fall gibt es Fragen zur eigenen Person und zum Werdegang. Also einfach zu Hause vor dem Spiegel oder vor Freunden üben, die beruflichen Erfahrungen und persönliche Soft Skills zu präsentieren. Eine gute Idee sind kleine Geschichten, denn so kann die andere Seite besser verstehen, was und wie man etwas gemacht hat. Meist ist noch wenig berufliche Erfahrung vorhanden, deshalb lohnt sich ein Blick auf Praktika, Schülerjobs, Freizeitaktivitäten oder Ehrenamt. Wichtig ist auch, sich einen umfassenden Überblick über das Unternehmen zu verschaffen und die Stellenausschreibung genau zu lesen. Womit kann man sich identifizieren und warum möchte man genau bei diesem Arbeitgeber anfangen? Tipp: Einen Fragenkatalog erstellen und das Gespräch am besten mit einem Gesprächspartner üben, aber die Antworten nicht auswendig lernen.
Wie gehe ich möglichst entspannt ins Gespräch?
Gutes Zeitmanagement ist das A und O. Daher sollte man für die Anreise reichlich Zeit einplanen oder für ein Online-Gespräch rechtzeitig die Software updaten und den Hintergrund aufräumen. Und dann geht man mit einer positiven Haltung in das Gespräch, denn immerhin ist man eingeladen worden. Ein paarmal tief durchatmen und los geht’s.
Von Brigitte Bonder