Vorteil Ausbildung

Vorteil Ausbildung

Erst mal etwas Praktisches: Nach der Schule sagen das viele und wählen die Ausbildung. Warum auch nicht? Schließlich stehen einem später mit einem Studium oder einer Weiterbildung noch viele Türen offen.

Mehr als 300 verschiedene Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland – genug, um einen zu finden, der zu einem passt. Und: Auszubildende werden derzeit stark gesucht, jede und jeder hat also eine gute Auswahl sowohl an Berufsrichtungen als auch an Unternehmen. Für eine Ausbildung spricht auch: In allen betrieblichen Ausbildungsberufen erhalten die Azubis eine Ausbildungsvergütung, die von Jahr zu Jahr steigt. Und: Man arbeitet praktisch.

Die Bundesagentur für Arbeit betont außerdem: Wer eine Ausbildung abschließt, ist eine Fachkraft – und Fachkräfte werden dringend gesucht. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer ergänzt: „Unternehmen suchen Nachwuchs – sie suchen nach Fachkräften mit einer dualen Ausbildung, die als Experten in ihrem Gebiet die Abläufe im Unternehmen steuern.“

Der Deutsche Handwerkskammertag betont mit der Kampagne „Handwerk macht Schule“ außerdem, wie nah junge Menschen mit einer Ausbildung auch an den entscheidenden Themen unserer Gesellschaft sind: Die Energie-, Klima- oder Mobilitätswende könne nur mit Fachkräften vorangetrieben werden, der Weg der Digitalisierung brauche ebensolche Experten. Handwerker seien diejenigen, die Transformationsaufgaben mit ihrer Arbeit praktisch umsetzen. „Dabei sind Drohnen, 3-D-Drucker, VR-Anwendungen oder komplexe Simulationsprogramme im Handwerk so selbstverständlich wie Hammer, Pinsel oder Schere“, heißt es.

„Das soziale Umfeld in der Ausbildung und vor allem dessen Diversität ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung sozialer Kompetenzen.“

Florian Daumüller, Doyoumind

Das deutsche Ausbildungssystem ist übrigens ein Exportschlager, es genießt international ein hohes Ansehen. Daher stehen im Anschluss an die Ausbildung nicht nur bundesweit, sondern auch im Ausland viele Wege offen.

Wie es dann weitergehen kann

Nach einer kaufmännischen Ausbildung kann man sich zum Fachwirt oder Betriebswirt weiterbilden. Egal in welchem Bereich der Azubi seine kaufmännische Ausbildung absolviert hat, ob im Gesundheitswesen oder im Handel – für jede Fachrichtung und Branche gibt es die passende Weiterqualifizierung. Diese findet in der Regel berufsbegleitend statt, vertieft das Wissen und bereitet auf verantwortungsvollere Aufgaben vor. Noch eine Stufe weiter geht die Weiterbildung zum Betriebswirt, die man nach dem Fachwirt machen kann. Sie bereitet auf Managementaufgaben vor und ist mit dem Masterabschluss in BWL vergleichbar.

Mit einer gewerblich-technische Ausbildung kann man sich nach ein paar Jahren Berufserfahrung zum Techniker weiterbilden. Den Techniker gibt es für Industrieberufe und für viele Handwerksberufe. Für das Handwerk gilt auch: Nach der Gesellenprüfung kann man den Meistertitel anstreben. In vielen Berufen ist der Meistertitel Voraussetzung, um sich selbstständig zu machen. Die Fortbildung zum Handwerksmeister gliedert sich in vier Teile: Fachpraxis, Fachtheorie, Betriebswirtschaft und Recht sowie Berufs- und Arbeitspädagogik, um später Lehrlinge ausbilden zu können.

Eine Ausbildung vorweisen und dann noch ein Studium dranhängen – ein Weg, den auch viele Arbeitgeber schätzen. Weiterer Vorteil: Die Ausbildung kann als Wartezeit für das Wunschstudium angerechnet werden. Und: Auch ohne Abitur kann man nach einer Berufsausbildung mit der entsprechenden Berufserfahrung studieren – in einem der Ausbildung verwandten Fach. Hat man den Meistertitel in der Tasche, steht einem sogar jedes Studienfach offen – eine Tischlermeisterin könnte also dann noch Medizin studieren.

Oder man wird selbst der Chef. Denn ein großer Teil der deutschen Unternehmensgründer, nämlich 38,3 Prozent, gründet nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Die Selbstständigkeit hat viele Vorteile wie Flexibilität, eigenverantwortliches Arbeiten und die Auswahl von Projekten, die dem Gründer wirklich liegen. Aber sie erfordert auch eine gute Planung, Durchhaltevermögen und vor allem ein stabiles Finanzgerüst. In jedem Fall sollte man gut beraten in die Gründung gehen und sich bei IHK, Handwerkskammer oder Arbeitsagentur informieren.

Isabelle De Bortoli