New Work: Die Arbeitswelt verändert sich

New Work: Die Arbeitswelt verändert sich

Der Begriff „New Work“ ist in aller Munde. Zum Gedanken dahinter gehören beispielsweise Elemente wie zeitlich und örtlich flexibles Arbeiten und moderne Raumkonzepte. Das soll die sogenannte Life-Domain-Balance und die Produktivität steigern.

Von Patrick Peters

New Work – das ist im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts eines der herausragenden Schlagwörter für Unternehmer und Arbeitnehmer. Denn New Work bezeichnet den Wandel von einer klassischen Arbeitsstruktur hin zu einem neuen Arbeitsplatzmodell mit lockeren Hierarchien und flexiblen Räumen und Systemen, die Selbstständigkeit, Handlungsfreiheit, Selbstverwirklichung und Teilhabe an der Gemeinschaft ermöglichen sollen. New Work stellt die Potenzialentfaltung eines jeden einzelnen Menschen in den Mittelpunkt und beschreibt einen epochalen Umbruch, der die Sinnfrage in den Fokus rückt und den Übergang von der rationalen Leistungsgesellschaft zur Kreativökonomie markiert. Unter dem Begriff werden laut HHL Leipzig Graduate School of Management alle Initiativen und Maßnahmen zusammengefasst, die dazu dienen, Arbeitswelten neu zu gestalten, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. Dazu gehören unter anderem zeitlich und örtlich flexibles Arbeiten sowie moderne Raumkonzepte, aber auch Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Eigenverantwortung,
Kritikfähigkeit und Kreativität. Dazu wurden auch Zahlen gesammelt im Rahmen der Leipziger New-Work-Studie der Handelshochschule Leipzig (HHL) und LF Gruppe. Demnach wird dem Thema New Work in den befragten Betrieben und unter den befragten Angestellten große Relevanz zugesprochen. Zwei von drei Mitarbeitern gaben an, dass New Work in ihrem Unternehmen „eher“ oder „sehr“ relevant ist. Gefragt nach New-Work-Maßnahmen, die bereits in ihrem Unternehmen umgesetzt werden, wurden am häufigsten genannt: flexible Arbeitszeiten (78,5 Prozent), flexible Arbeitsorte (75,6 Prozent), digitale Kommunikationstools (75,6 Prozent) und Ausstattung mit Technik für mobiles Arbeiten (72,8 Prozent). Für Unternehmensberater Volker Nürnberg, einer der bekanntesten Experten für Gesundheitsmanagement in Deutschland und Professor an der privaten Allensbach Hochschule, hat New Work auch einen dezidierten Bezug zur Mitarbeitergesundheit auf verschiedenen Ebenen zu tun. Er sagt: „Menschen werden in Zukunft weniger im Büro und dafür mehr unterwegs und im Homeoffice arbeiten. Somit wird der Präsenzfetischismus, den immer noch viele Unternehmen leben, bald der Vergangenheit angehören. Moderne Arbeitgeber legen Wert auf das Resultat und nicht auf die eingesetzte Zeit, die an einem fest definierten Arbeitsplatz erledigt wird.“ Durch Konzepte wie Homeoffice und Remote Work, also räumlich flexible Arbeitsmöglichkeiten, werde laut Volker Nürnberg einerseits die Life-Domain-Balance gestärkt. Das meint das Konzept für das Ausbalancieren aller wichtigen Lebensbereiche. „Zugleich nimmt die Produktivität zu, da die Arbeit im Einklang mit dem biologischen Rhythmus erfolgt. Unternehmen werden zunehmend agil, das heißt, es wird vermehrt in räumlich und zeitlich befristeten Projekten und wechselnden Teams gearbeitet.“

DAS BÜRO BLEIBT EIN SOZIALER ANLAUFPUNKT

Zwar werde es mit dem Ende der Corona-Pandemie auch zur Rückkehr in die Büros kommen. Für den Professor für Betriebliches Gesundheitsmanagement bedeutet das aber nicht, dass die Zeit generell zurückgedreht wird. Denn die Rückkehr an den Arbeitsplatz könne auch zum Schritt in
eine neue Arbeitswelt gestaltet werden, in der überholte Prozesse und Praktiken der Zeit vor Corona buchstäblich keinen Raum mehr hätten. „Der Arbeitsplatz sollte als emotional, persönlich und sozial wichtiger Anlaufpunkt für Beschäftigte gesehen werden. Büros bieten nun endlich wieder die Möglichkeit realer Kontakte, darauf werden Unternehmen wie Beschäftigte auch in Zukunft nicht verzichten können.“ Das Thema Büro nimmt daher bei New Work großen Raum ein. Ein Beispiel ist Open Workspace: Forscher der California Polytechnic State University haben herausgefunden, dass offene Büroumgebungen den persönlichen Austausch zwischen Mitarbeitern erhöhen. Dieser intensive Informations- und Ideenaustausch führt dazu, dass sich die Kreativität von Teams erhöht und die Innovationsfähigkeit verbessert wird. Der Personaldienstleister Randstad kommentiert dazu: „Flexibilität und Agilität werden dabei zur Prämisse. Der Arbeitsplatz der Zukunft muss die Unternehmensziele und die Wünsche der Mitarbeiter vereinen. Es gilt beispielsweise, die vielfältigen Herausforderungen im Hinblick auf neue Technologien und Entwicklungen zu meistern, aber auch für neue Talente attraktiv zu bleiben und das Engagement der Belegschaft zu fördern.“